Hier möchte ich Sie gerne einladen, meine Anregungen zum Nachdenken zu lesen. Was mich besonders freuen würde, ist, wenn Sie dazu auch Ihre Gedanken kundtun.
Sie können das unverbindlich tun ohne Ihre Identität preisgeben zu müssen.
Ich danke schon mal fürs Lesen und darüber hinaus!
Ihre Integrale BDSM Coach Sharka
Manchmal fehlen mir die Worte.
Meine jahrzehntelange Studiopartnerin Leona ist im Juni 2024 gestorben.
Es tut mir so leid, dass es sie nicht mehr gibt.
Doch irgendwann früher oder später wird es uns alle nicht mehr geben, zumindest in der aktuellen Form.
Schon morgen sind wir nicht mehr der/die Gleiche wie heute. Alles ist in Bewegung, alles ist in Veränderung – das ist das Sicherste in unserem Leben – der Wandel.
Und wir selbst bestimmen wohin wir uns wandeln.
Ich zum Beispiel habe mich entschieden, mich dahingehend zu wandeln, eine würdevolle Sexualität zu leben und zu fordern und zu fördern. Darauf habe ich schon immer geachtet und um überhaupt zu erkennen, was würdevoll ist und was nicht, habe ich vieles, ja sehr vieles ausprobiert. Die Schwierigkeit dabei ist zwischen Würde und Moral zu unterscheiden. Moral ist nicht, was ich unter Würde verstehe.
Unter Würde verstehe ich das, was ich mir ganz bewusst als Werte in meinem Leben gesetzt habe und danach Entscheidungen treffe.
Ich mag z.B. nicht mehr, wenn wir uns gegenseitig zu Objekten machen … die Herrin als Objekt der Projektion und des Konsumierens von Sessions oder der Sklave/die Sklavin als Objekt selbstbezogener, egogesteuerter Interessen der Herrin …
Was noch schlimmer ist, ist, wenn unterschwellig Verachtung mitschwingt … ich kenne das sowohl von mir als auch von anderen. Ich habe viele Männer erlebt, die unterschwellig (auch in der Rolle als Sklave) frauenverachtende Themen ausleben. Von den Frauen spreche ich erst gar nicht – da gibt es das genauso.
Das ist alles nicht wirklich schlimm, wenn wir darüber reflektieren und bewusst damit umgehen und bewusst neu wählen.
Doch, wenn wir das einfach nur unbewusst ausagieren, bleiben wir in einem destruktiven Kontext, der Abhängigkeit fördert. Das ist der Grund, warum ich keine unreflektierten BDSM Angebote mehr mache.
Was denken Sie darüber?
Puuuh … ich schaue immer mal wieder hier vorbei und lese … und jetzt dies. Ich habe Leona nicht gekannt bzw. nur vom Lesen.
Mein Beileid!
„Doch irgendwann früher oder später wird es uns alle nicht mehr geben, zumindest in der aktuellen Form.“
Eine Form ist auf jeden Fall die gute Erinnerung.
Der vorletzte Satz „Doch, wenn wir das einfach nur unbewusst ausagieren, bleiben wir in einem destruktiven Kontext, der Abhängigkeit fördert.“ … ist auch außerhalb von BDSM gültig.
Das wäre mal das was ich ganz spontan denke.
Liebe Grüße E.
Lieber E.
Trotz des traurigen Anlasses von dir zu lesen, freut mich sehr.
Du scheinst ja einer der wenigen zu sein, die noch vorbeischauen.
Doch kein Wunder, wenn ich (als Herrin) nichts mehr zum „Ausagieren“ anbiete.
Und gleichzeitig mag ich diesen Freiraum hier.
Lieben Gruß an dich, lieber E. Und ja – genau – das trifft auch außerhalb von BDSM zu – zum Beispiel in unseren Beziehungen … das ist ein sehr spannendes Thema, das uns alle angeht.
Sehr geehrte Sharka,
ungläubig und mit grosser Trauer habe ich die Nachricht vom Tod von Leona gelesen. Ich schwelgte in Erinnerungen und habe deshalb Eure Seite mal wieder gelesen; und dann diese Nachricht.
Mein tiefes Beileid.
Anfang der Neunziger war ich erstmals im Salon excentric und danach in größeren Zeitabständen immer mal wieder.
Dabei durfte ich dreimal Lady Leona erleben und kennenlernen.
Jetzt bleibt nur noch, sie in „neuer Form“ im Herzen zu behalten.
Ich glaube, sie hat geliebt was sie tat.
Liebe Grüsse
Peter
Hallo lieber Peter,
danke für deine mitfühlenden Zeilen.
Ja, in den 90iger Jahren war die Welt im Studio noch voll flirrender Lebendigkeit. Da war Leona noch voll und ganz in ihrem Element.
Ich bin dankbar, dass ich so viele intensive Abenteuer mit ihr habe gestalten und erleben dürfen.
Und es ist schwer zu begreifen, dass sie nie mehr da sein wird.
Herzliche Grüße Sharka
Hallo Peter, ich habs sofort erledigt. Mir ist das selbst nicht aufgefallen. Zum Glück (in diesem Fall) sind mittlerweile so wenige hier, sodass glaube ich niemand den Namen gesehen hat.
Alles Gute, Peter.
Kürzlich hat sich eine Frau über Facebook bei mir gemeldet. Sie hat irgendetwas von meinem Beruf als Domina mitbekommen.
Sie hat mir geschrieben, dass sie sich für das Thema besonders interessiert und dass sie nach einer Beziehung sucht, wo BDSM eine gute Rolle spielt und ob ich mir vorstellen könnte, mit ihr zu telefonieren.
Das haben wir dann getan. Das ist schon ein paar Wochen her. Vor zwei Tagen hat sie sich plötzlich wieder bei mir gemeldet und mir angeboten, ihre Notizen während unseres Gesörächs mit mir zu teilen. Ich finde ihre Ausführungen und Fragen so geistreich, dass ich sie gerne hier veröffentlichen möchte.
Hier kommt nun der längerer Text aus ihrer Feder:
“ Domina als Beruf(ung)?
Was verbinden Menschen in der „normalen“ Welt mit dem Beruf?
Wie kommt eine Frau auf die Idee, Domina als Beruf auszuüben?
Geldsorgen? Gutes Einkommen? Einfach hineingerutscht? Zwang? Spaß an der Sache/den Männern? Anderes?
Wie bist du auf diesen Beruf gekommen?
In welcher Rolle sieht sich die Domina selbst? In welcher Rolle siehst du dich bzw. hast du dich gesehen? Was hat dich dazu veranlasst, diesen Beruf (so habe ich es verstanden) nicht mehr (voll) auszuüben? Im Privatleben überhaupt nicht (mehr)?
Was gibt dieser Beruf einer Frau, was ist es was ihr daran gefällt?
Was motiviert sie dazu, jeden Tag aufzustehen, ins Studio zu fahren und dort Männer quasi auf
Wunsch – in den verschiedensten Formen – „zu erniedrigen“ oder Macht und Kontrolle über diese Männer auszuüben?
Geld? eigene Lust? Zwang?
Ist der Beruf der Domina von „normaler“ Prostitution zu differenzieren? Inwiefern?
Wie sieht die „normale“ Welt das Thema Prostitution?
Gedanken wie wirtschaftlichen Not oder Armut, Zwang, Zuhälterei, (Drogen)Abhängigkeiten, Krankheiten, Ausbeutung der Frauen, Notlage, sexuelle Gewalt … alles negative Attribute.
Wie sehen Prostituierte/Sexarbeiterinnen selbst ihre Situation?
Ist zu differenzieren: gibt es echte Freiwilligkeit in der Prostitution? Gab es eine Alternative zur Sexarbeit als Bedingung einer Freiwilligkeit? War Prostitution die einzige Option? Haben diese Frauen eine Wahl?
Habe etwas gegoogelt dazu und das gefunden: http://www.frauenrechte.de/images/downloads/prostitution/7-Mythen-der-Prostitution.pdf http://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/prostitution.html
Sind solche Gedanken und Tatsachen die Prostitution betreffend 1:1 oder ähnlich auf den Beruf der Domina anzuwenden oder ist das eine völlig eine andere „Schiene“ und wenn ja, warum? Wo liegen die Unterschiede?
zB Prostituierte Geschlechtsverkehr ja, Domina eher nein? Dienstleistung. Echte Kontrolle geht vom Kunden aus.
Persönlicher Gedankenexkurs: wenn ich an meine bisher wirklich sehr bescheidenen dominanten sexuellen Erfahrungen denke, dann war im Vergleich dazu „normale“ sexueller Kontakt meistens weniger befriedigend für mich selbst bzw. in sich abgeschlossener. Also geistig nicht so anstrengend oder herausfordernd. In der dominanten Rolle ist aber eine permanente Präsenz gefordert, kommt
mir vor, immer bewusst darauf achten, was passiert, was sind die nächsten Schritte, wo will ich hin, wie reagiere ich auf dieses oder jenes, wie baue ich meine kreativen Phantasien ein usw. – das ist eine freiwilligen Entscheidung.
Wenn man etwas machen will, ist das die eine Sache, wenn man etwas machen muss – weil Beruf – vielleicht doch eine andere?
Prostitution verbinde ich mit reiner körperlicher Befriedigung, Dominanz hingegen beinhaltet für mich auch sehr stark eine psychologische Komponente, nebst der körperlichen Befriedigung. Wobei … das ist so facettenreich, vermutlich gibt es devote Männer, die nur auf das Körperliche aus sind und ihr persönliches „Happy End“ erleben wollen (Wunschzettelsklaven?) und dann andere, die sehr
wohl die psychologische, die mentale Komponente auch brauchen. Und dann gibt es wahrscheinlich ganz ganz viele Abstufungen dazwischen.
Warum ist es so verpönt? Gesellschaftlich nicht anerkannt? Warum nicht? Historisch? Geschlechterverteilung Mann – Frau?
Wie sieht die Gesellschaft Männer, die zu einer „normalen“ Prostituierten gehen? Wie sieht die Gesellschaft Männer, die zu einer Domina gehen?
Was sind die Gründe eines Mannes zu einer Domina zu gehen?
Was sind die auslösenden Momente oder Gründe, warum ein Mann eine Domina aufsucht? Sexualität? Sich Fallenlassen? Macht abgeben? Abwechslung von zuhause? Unerfüllte Sehnsüchte? Abstreifen geschlechtsspezifischer Rollenmuster im „normalen“ Leben, schlichtweg die Gelegenheit dazu, Fetisch ausleben, fehlende Gelegenheit in der eigenen Beziehung, Ausprobieren, Doppelleben? Anderes oder verschiedenes oder alles davon?
Männer, die sich ausleben und sexuelle Erfüllung für sich beanspruchen, sind Hengste, „echte“ Männer … Frauen sind Huren, Schlampen.
Wie werden devote Männer gesehen, die sexuelle Erfüllung für die auf ihre angestrebte Art und Weise suchen?
„Dürfen“ sich Männer schwach zeigen?
Sind Männer aufrichtig sich selbst gegenüber was ihre sexuellen Sehnsüchte betrifft? Manche schon und manche nicht – was sind die zugrundeliegenden Parameter bzw. Charaktereigenschaften, die zu dem einen oder dem anderen Umgang damit führen?
Wieso gibt es mehr Sexarbeiterinnen und weniger Sexarbeiter?
Wieso nehmen Frauen so ein Angebot nicht so in Anspruch wie Männer – sei es auf dem Gebiet „normaler“ Sexualität/Call Boy bzw. devote Frauen betreffend – gibt es überhaupt Dominus-Studios für Frauen?
Mit der Geschlechterkategorie „divers“ ändert sich vielleicht auch das eine oder andere?
Domina als Beruf versus Domina als „normale“ Person im Privatleben Warum ist das so gespalten?
Wieso „spaltet“ das Thema das eigene Leben?
Es geht um was ganz Intimes. Um Sexualität. Lug, Betrug, Ehebruch. Religion/Glaube. Gesellschaftliche (Macht)Verhältnisse.
Lust und Befriedigung.
Von überall etwas?
Welche Ängste hast du im Zusammenhang beide Welten zu vereinen?
Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?
Warum muss man sich schützen und wovor bzw. vor wem?
Ist das „Doppelleben“ ein Schutz?
Kann man das „normale“ Leben und den Beruf als sexuelle Dienstleisterin verbinden? Wie? Welche gesellschaftlichen, familiären, beruflichen Konsequenzen hat ein Outing?“
Heute kam noch ein Nachtrag:
„Noch ergänzend:
Diese Gedanken bzw Fragen, die während des Gesprächs in mir aufgetaucht sind, waren unter dem Blickwinkel Doppelleben, gesellschaftliche (Nicht)Akzeptanz und Schutz.
Weitere Gedankenfragen, eben beim Geschirr abwaschen aufgetaucht:
Inwiefern hat dich dein Beruf als Domina geprägt, verändert, negativ/positiv beeinflusst, zu dem Menschen gemacht, der du heute bist, vielleicht sogar bereichert?
Was hast du in der Ausübung dieses Berufes geschätzt, was vielleicht eher verachtet?
Aufgrund deiner Erfahrungen: gibt es ein oder mehrere Kernbedürfnisse von Männern oder auch Frauen oder Paaren, die du erkennen konntest, die besonders auslösend dafür waren, warum eine Domina aufgesucht wurde?
Entstanden bei dir dadurch “Bedürfnisse“ im Sinne von Ideen bzw Visionen, eben dich in bestimmte Richtungen weiterzuentwickeln?
Welche Erfahrungen hast du gemacht, wenn Menschen neben deinem privaten Sein, über dein Domina Sein erfahren haben? Oder auch umgekehrt?“
Vielleicht mögen Sie mir helfen, einige ihrer Fragen hier zu beantworten.
Könnte spannend sein.
Für mich ist das Bedürfnis nach Dominanz (damit meine ich das allerdings etwas weiter als das, was im Kontext BDSM darunter verstanden wird) wichtig. Ich mag da, wo ich bin, die Situation mitgestalten und nicht nur passiv sein.
Sicher habe ich mir zu Beginn meiner Laufbahn als Domina ausgemalt, dass ich in der Rolle der Herrin frei und selbstbestimmt sein könnte und aus meinem Hobby einen Beruf machen würde.
Um da wirklich hin zu kommen, braucht es eine Menge Erfahrung und Reife wie ich heute und rückblickend weiß. Dann ist das durchaus möglich. Aber ist das nicht in vielen selbstständigen Berufen so?
Damals als ich irgendwann in den 80iger Jahren nach meinem Studium auf Abenteuersuche gegangen bin, hatte ich tatsächlich kein Geld und habe diverse Jobs gemacht, um mich über Wasser zu halten. Ich dachte tatsächlich, warum nicht aus der Not eine Tugend machen und mit dem Hobby BDSM Geld verdienen. Unter diesen Voraussetzungen habe ich mich in einem Dominastudio beworben und bin vom Fleck weg genommen worden.
Dass ich da so lange dabei bleiben würde, war nicht geplant.
Auch ich hätte wichtige Themen Euer BDSM-Coaching
gerne vorgebracht.
1.Das ABC des BDSM,etwaige Begriffe,aber ebenso Verhaltenskodex für Sub,sowie insbesondere eine korrekte und würdige Bewerbung an die Herrin/Master!
Anschreiben,Lebenslauf,das“richige Lichtbild“,Teilnahme an Bdsm Lehrgänge für Sub,Fotoshooting,Softskill,Hardjets,sprich handwerkl./kaufmännische Kenntnisse und Fertigkeiten des Sub,welche der Herrin/Master nützlich sein könnten usw.
Ich hoffe,sehr verehrte ,erhabene Herrin Sharka einen Impuls gesetzt zu haben!
Kompliment an Ihre charismatische,authentische Persönlichkeit und Kompetenz.
Danke im Namen aller Subs für solche bereichernden Angebote an Coaching,Workshops von Ihnen,sowie von anderen Herrinnen/Masters etc. egal aus und in welcher Region ,wie bspw. Jährl.stattfindenden Explore(bis Jan 20) in Berlin,Wien,Rom,Schwelle 7 mit Workshops usw.
Ebenso könnten auch Verhaltensregeln speziell für Anfänger zum Thema Cam/Onlineerziehung bezügl.des“idiotischen,unberechtigten „Coronavirus und all seinen Konsequenzen!
Bezügl.der Kontaktverbote,sowohl gewerbl.wie privat wird längerfristig Camerziehung vorrangig werden!?
Mit freundlichen und devoten Grüssen und Küssen
Zögling Werner
aus Plz-Gebiet 87xxx
Danke für Ihre Nachricht, Zögling Werner. Im Moment ist es schwierig, die Themen und Angebote aufrecht zu erhalten. Zum Glück gibt es den ein oder anderen Sub, der treu ergeben auch über diese Zeit die Treue hält. Wir alle freuen uns auf eine Zeit, in der wir wieder frei und einfallsreich BDSM und BDSM Coaching, Veranstaltungen wie Workshops praktizieren können.
Herzliche Grüße von mir!
Sharka
Wenn die Aufregung etc. – kurz auch Lampenfieber – nicht mehr da ist, wird alles zur Routine, der Kick ist weg. Qualität zeichnet sich durch das Lampenfieber erst aus!
Ist es so? Ich habe damit keine Erfahrung. Stimmt- Lampenfieber gehört zu Eu-Stress. Der ist wichtig, damit wir über uns selbst hinauswachsen können.
Kniffliges Thema, das sich eher für lange Gespräche eignet, ich versuche dennoch ein paar kurze Gedanken beizusteuern.
Erwartungen sind immer vielgestaltig und in der Regel auf beiden Seiten vorhanden.
Jedes noch so ausführliche Gespräch fördert nur einen Teil der Erwartungen nach oben. Alles was besprochen wird könnte auch noch missverstanden werden, der Einfachheit halber ignoriere ich das jetzt.
Nach einem Gespräch bleiben drei Ebenen der Erwartungen über:
Das Ausgesprochene, hier ist es leicht Überschneidungen zu identifizieren.
Das Unausgesprochene. -> Hier sind beide Seiten mit Empathie gefragt.
Das Unbewusste, das Vage, das noch gar nicht aussprechbar weil nicht hinreichend bewusst ist. -> Das kann zu Störungen führen.
Ich denke der Stress (Spannung) zu Beginn ist offensichtlich wenn alles im Unklaren ist. Konstruktiv wird die Spannung, wenn sich das Ausgesprochene überschneidet und eine angenehme Ahnung des Unausgesprochenen entsteht.
Wenn die Spannung nicht konstruktiv wird und die Ahnungen unangenehm sind sollte nicht weiter machen. Oder anders herum gesehen – wenn kein Übergang des unangenehmen Stresses in eine positive Spannung spürbar ist sollte ist das ein wichtiges Warnsignal.
Ich denke das gilt für Alles.
LG E.
Der letzte Satz ist grammatikalischer Unfung und sollte wie folgt lauten:
… wenn kein Übergang des unangenehmen Stresses in eine positive Spannung spürbar wird ist das ein wichtiges Warnsignal.
Und ergänzend: Ich kenne manchmal vor großen Sessions so eine heftige Angespanntheit, dass ich mich auf nichts konzentrieren kann. Und je näher das Ereignis kommt, desto stärker wird mein Widerwille.
Wenn ich dann allerdings in der Situation bin, fühlt es sich gut an und danach manchmal richtig, richtig gut. Entspannung pur.
Vielleicht ist das so ähnlich wie wenn man von einer hohen Klippe springt …
… vorher denke ich mir manchmal: Wieso tue ich mir das an? Kurz davor fühlt es sich an wie der legendäre Gang nach Canossa. Danach ist es mir klar. Es war super!
Und das ist immer wieder von Neuem so. Ist das destruktiv oder konstruktiv?
Ich habe da keine haltbare Erklärung. Du oder jemand anders?
Das halte ich für konstruktiv. Der Vergleich mit der Klippe oder Extremsport ist (so denke ich) ziemlich treffend, deshalb bleibe ich mal dabei und nehme heftige Skiabfahrten als Beispiel. Die Entspannung und das gute Gefühl stellt sich ein, wenn die Abfahrt ohne größeren Schaden gemeistert wurde. Destruktiv wäre es wenn mann*frau obwohl sich alles(!) sträubt die Abfahrt dennoch aus irgendwelchen Gründen (z.B. wegen Gruppendruck) mitmacht, stürzt, Schäden erleidet, andere in Gefahr bringt usw. Manchmal liegt Stärke und Souveränität im „nicht tun“.
Lieber E. Wie unterscheide ich ob eine Spannung konstruktiv ist oder nicht?
Was ich inzwischen gerne tue und vor allem in meinen Coachings gut praktizieren kann.
Ich frage nach.
Oder ich wiederhole, was ich gehört habe und frage, ob ich es richtig verstanden habe.
In Alltagsgesprächen gelingt mir das weniger.
In der Rolle der Herrin ist es nicht so selbstverständlich zu fragen, da etlliche Subs davon ausgehen, dass die Herrin ohnehin versteht und weiß, ja quasi das Innere durchschaut. Fragen können da befremdlich auf ein idealisierendes Gegenüber wirken.
Ich erlaube es mir trotzdem, v.a. weil ich weiß, dass Idealisierung immer auch im Hintergrund den Gegenpol stärkt. Und das dient niemandem.
Lieben Gruß an dich!
Da kann ich (für mich) eine ganz klare Antwort geben, die passt hier aber nicht her, vielleicht auf einem anderen Kanal, LG
Danke für deine komplexe und interessante Rückmeldung, Bernd! Ich hoffe, ich habe bald Muße zu antworten. Lieben Gruß Sharka
Ich denke dass Erwartungen, Spannungen, Nervosität und Aufregung immer am Anfang eines Projektes stehen. Gerne sage ich hier auch Neugier auf das Unbekannte.
Bewusst spreche ich in meinen ersten Satz auch von „Projekten“, denn diese Gefühle sind wohl in jeden beruflichen und privatem Umfeld vorhanden wenn man mit Leidenschaft und Engagement bei der Sache ist und einem ein positives Gelingen am Herzen liegt.
Da ich in Ihrem Umfeld als aktiver und passiver Gast bekannt bin, kann ich aus eigener Erfahrung von beiden Seiten berichten.
Und dabei muss ich sagen dass der auf einem lastende Druck als Aktiver ungleich höher ist als auf der passiven Seite. Man hat hier einfach noch mehr Verantwortung für das Wohlergehen der Beteiligten.
Bei unbekannten Personen habe ich da „richtiges Herzklopfen“, bei Erst-Dates überwiegt da wohl eher der Disstress, also die negativen Stressfaktoren. Ist es jedoch eine bekannte Person und ein Wiederholungsdate überwiegen klar die Vorfreude und der positiv besetzte Stress.
Ich bin kein Psychologe und mute mir auch nicht zu eine Musterlösung parat zu haben. Jedoch bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass ein ausgiebiges Gespräch in dem die Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen bilateral ausgetauscht werden zum Abbau des Stresses beitragen und die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Spiel sind.
Dabei muss nicht notwendigerweise jedes Gespräch auch in eine konkrete Spielsituation münden, denn nicht immer gelingt der Stressabbau und der damit verbundene Vertrauensaufbau. Oder ganz einfach, manchmal passt es einfach nicht.
Glücklicherweise kann ich sagen dass bei mir der gründliche Meinungsaustausch fast immer dazu geführt hat dass der vorab empfundene Druck in der konkreten Situation schnell in den positiven Stress übergegangen ist. Ich hoffe dies bleibt auch so…
Und ich wünsche Ihnen, Sharka, dass auch Sie es immer wieder schaffen den Druck in positive Energie umzusetzen.
Lieber Bernd,
jetzt habe ich mir deine Zeilen noch einmal durchgelesen.
Ja, das ist schön, finde ich, wie du das ordnest und handhabst.
Damit kann ich schon was anfangen.
Letztendlich haben auch auch diese Einsichten damit zu tun, dass ich mich für einen integralen Ansatz interessiere.
Vertrauen ist wesentlich – und wie stellt man des her, wenn es gleichzeitig darum geht Geheimnisvolles,Unberechenbares oder Überraschendes zu konzipieren im Projekt BDSM Session oder Beziehung?
Du hast es ja gesagt: Wenn man sich näher kennt, gibt es mehr Sicherheit und dadurch mehr Vertrauen. Doch ist dann auch noch die andere Seite des Uneinschätzbaren, die ja wiederum ein Teil des Ganzen ist, noch vorhanden.
Wie findet man die Balance darin? sodass beides gleichzeitig ist – Vertrauen und Thrill! – Das ist es u.a., was ich mit integral meine!
Liebe Grüße an dich!
Sharka
Die richtige Balance zu finden ist eine große Kunst. Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und Erfahrung sind hier unabdingbare Voraussetzung.
Natürlich darf der Thrill durch ein exzessives Absprechen der Erwartungen nicht aufgelöst werden. Es gilt natürlich auch hier der allseits bekannte Spruch „soviel wie nötig, so wenig wie möglich“ .
Man sollte immer auf das gewünschte Ziel, das geträumte Erlebnis, fokussieren. Den richtigen Weg dorthin zu finden ist die anspruchsvolle Aufgabe des aktiven Gestalters, es kreiert den Thrill für den Genießenden.
Wie Sie ja wissen ist mein Wunschziel oder geträumtes Erlebnis ein recht gewöhnliches, jedoch freue ich schon auf die nächste Umsetzung, die Vorfreude oder der Thrill steigert sich.
Ich freue mich auf das nächste persönliche Aufeinandertreffen mit einem interessanten Meinungsaustausch.
Liebe und Herzliche Grüße
Bernd
Schön, ich kann mir vorstellen, dass es eine solche Gelegenheit demnächst mal gibt.
Ein lieben Gruß von mir!
Heute beschäftigt mich das Thema Erwartungen.
Die Spannung im Vorfeld einer Session äußert sich oft als Erwartungsdruck.
Ich erlebe das sehr unterschiedlich.
Vor einem Langzeitprojekt kann der Erwartungsdruck sich fast unerträglich anfühlen. Da baut sich eine immense Spannung auf.
Und ich bin mir fast sicher: Je größer der Erwartungsdruck bei mir ist, desto höher ist er auch bei dem Menschen, der zu mir kommt. Das scheint sich gegenseitig zu bedingen.
Die Spannung – man nennt das auch EU-Stress – im Vorfeld ist wichtig, damit jede/r sein Bestes gibt und die Session wirklich gelingen kann und nachhaltig erfüllend wirkt.
Doch, wenn die Spannung zu sehr von (meist unbewussten) Erwartungen aufgebaut wird, kann es sich sehr unangenehm anfühlen und jede Kreativität und Lust im Keim ersticken.
Ich denke, das könnte ein Ansatz sein, zu unterscheiden zwischen Aufgeregt sein, konstruktiver Spannung und destruktiven Erwartungen im Sinne von: Was muss ich bringen, um es richtig zu machen? Und letzteres ist nicht als Element im Spiel/in der Rolle gemeint, denn da kann es einen lustvollen Aspekt haben.
Sondern auf einer menschlichen Ebene: Ich muss etwas bringen, bieten, um zu … gefallen z.B.
Das ist ein Thema für mich, dass ich durchaus interessant finde im Kontext BDSM Rollenspiel/Praxis.
Was denken Sie darüber?
Was denkst du darüber?